Trendbeobachtung: Konvergenz von OT und IT in der Energie- und Versorgungswirtschaft

Roch Muraine
Mai 22, 2023

Die Konvergenz der Betriebs- und Informationstechnologie verändert die Art und Weise, wie Energie- und Versorgungsunternehmen ihr Geschäft in Zukunft führen werden.

a man and a woman wearing hard hats and looking at a machine

Bei Alcatel-Lucent Enterprise haben wir uns in den letzten Jahren eingehend mit verschiedenen vertikalen Märkten befasst. In dieser Zeit haben wir festgestellt, wie sich die Technologietrends in den einzelnen vertikalen Märkten unterscheiden. Einer dieser Trends ist im Energie- und Versorgungssektor zu beobachten, wo sich eine Konvergenz von Betriebstechnologie (OT) und Informationstechnologie (IT) abzeichnet – ein Trend, der die Arbeitsweise der Branche bis weit in die Zukunft hinein revolutionieren wird.

Aber was genau bedeutet „Konvergenz“? Dieser Begriff bezeichnet die Integration von Betriebstechnologie, die zur Steuerung und Überwachung industrieller Prozesse verwendet wird, in Informationstechnologie, die zur Verwaltung und Verarbeitung von Daten mithilfe von Anwendungen wie Enterprise Resource Planning-Software und Datenanalyseplattformen eingesetzt wird. In Verbindung mit der digitalen Transformation, die der Energie- und Versorgungssektor derzeit durchläuft, hat die Konvergenz von OT und IT in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr industrielle Prozesse digitalisiert und mit dem Internet verbunden werden.

Einer der Hauptvorteile der Konvergenz von OT und IT ist die Fähigkeit, große Datenmengen aus Produktionsprozessen in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren. Dies kann Unternehmen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, die Effizienz zu verbessern und die Kosten zu senken. Ein Energieversorger kann beispielsweise mit Sensoren und anderen Geräten Daten über die Leistung seines Verteilernetzes sammeln. Anschließend kann er den Verteilerprozesses anhand dieser Daten optimieren. Dies kann zu einer höheren Produktivität, geringeren Ausfallzeiten und niedrigeren Wartungskosten führen.

Ein weiterer Vorteil der Konvergenz von OT und IT ist die Möglichkeit, elektrische Schaltungen und Ventile aus der Ferne zu überwachen und zu steuern. Dies kann besonders nützlich für Unternehmen sein, die an mehreren Standorten tätig sind, oder für Unternehmen, die Prozesse überwachen müssen, auf die physisch nur schwer zugegriffen werden kann. Beispielsweise kann ein Unternehmen, das ein Kraftwerk oder ein Kernkraftwerk betreibt, mithilfe der Fernüberwachung sicherstellen, dass seine Turbinen mit maximalem Wirkungsgrad betrieben werden, und schnell auf auftretende Probleme reagieren.

Allerdings bringt die Konvergenz von OT und IT auch einige große Herausforderungen mit sich. Eines der Hauptprobleme ist die Notwendigkeit, die Cybersicherheit industrieller Prozesse zu gewährleisten. Da immer mehr industrielle Prozesse mit den IT-Netzwerken von Unternehmen und möglicherweise mit dem Internet verbunden werden, werden Unternehmen anfällig für Cyberangriffe. Dies kann schwerwiegende Folgen haben, wie z. B. Betriebsunterbrechungen, Diebstahl sensibler Daten oder sogar physische Schäden und Lebensgefahr. Unternehmen müssen entsprechende Maßnahmen ergreifen, um ihre industriellen Netzwerke abzusichern und sich vor potenziellen Cyberbedrohungen zu schützen.

Eine weitere Herausforderung ist die Notwendigkeit, verschiedene Systeme und Technologien über eine Vielzahl von Geräten mit jeweils eigenen Protokollen und Schnittstellen zu integrieren. Die Integration älterer Protokolle und Systeme kann komplex und zeitaufwändig sein und erfordert den Einsatz von Gateways, Middleware oder anderen Kommunikationsprotokollen, mit denen die Unterschiede überbrückt werden. Die Konvergenz von OT und IT kann auch eine Umstellung der Technologie auf Cloud Computing erfordern, was möglicherweise nicht für alle Energie- und Versorgungsunternehmen einfach zu bewerkstelligen ist.

Die größte Herausforderung könnte jedoch mit den Menschen und Organisationen zusammenhängen, da die Verantwortung für das OT-Management in der Regel bei den operativen Abteilungen wie Produktion, Wartung oder Betriebsanlagen liegt. Diese Abteilungen sind für den täglichen Betrieb und die Wartung der physischen Anlagen und Prozesse zuständig. Darüber hinaus wurde diese Funktion möglicherweise an Dritte ausgelagert. Unternehmen können beispielsweise das Management ihrer Stromerzeugungsanlagen an spezialisierte Dienstleister auslagern.

In vielen Unternehmen ist das OT-Management immer noch vom IT-Management getrennt, und die beiden Abteilungen haben oft unterschiedliche Ziele, Prozesse und Traditionen. Mit der zunehmenden Integration von IT- und OT-Systemen müssen Unternehmen jedoch funktionsübergreifende Teams einrichten, die beide Systeme verwalten. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Teams auf die allgemeinen Unternehmensziele abgestimmt sind. Unabhängig davon, wer für das OT-Management verantwortlich ist, ist es wichtig, ein klares Verständnis der OT-Rolle und ihrer Auswirkungen auf den Betrieb des Unternehmens zu haben und sicherzustellen, dass OT-Systeme gut konzipiert, gewartet und sicher sind. Nur so lassen sich die allgemeinen Unternehmensziele erreichen.

Die Konvergenz von OT und IT steckt zwar noch in den Kinderschuhen, gewinnt aber im Zuge der Transformation, Digitalisierung und Vernetzung des Energie- und Versorgungssektors zunehmend an Bedeutung. Das ist der Beginn einer Reise, die mindestens die nächsten 10 Jahre andauern wird. Wir werden Sie gerne begleiten.

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Roch Muraine

Roch Muraine

Executive Director, Global Strategic Industries, Transportation, Energy and Utilities

Chairman, ITT Committee, UITP (Union International des Transports Publics)

With an extensive global experience in IT, networking and telecommunications —and a strong focus on public transport —Roch leads the ALE global transportation, Energy and Utilities business practice.

Roch holds an engineering degree in Computer Science from ESI Paris, and a postgraduate Master’s in Telecommunication from Institut Mines-Télécom.

Über den Autor

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